Vorgetäuschte Liebe - Social Media-Kampagne im April 2022

Laut Bundeskriminalamt (BKA) wurden 2020 fast 25 % aller ermittelten Opfer von Zwangsprostitution durch die sogenannte Loverboy-Masche angeworben und ausgebeutet. Verschiedene Expert*innen geben an, dass v. a. junge, teils minderjährige Opfer des Menschenhandels aus Deutschland von dieser Masche betroffen sind. Loverboys spielen meist minderjährigen Frauen die große Liebe vor, bauen Vertrauen auf und machen sie schließlich emotional von sich abhängig. Unter einem Vorwand drängen sie sie dann in die Prostitution und beuten sie aus. Die emotionale Bindung an den Täter und die dadurch fehlende Aussagebereitschaft der Betroffenen, die sich häufig nicht als Opfer begreifen, führen dazu, dass viele Fälle unerkannt bleiben. Das BKA geht von einer hohen Dunkelziffer aus. Die Gleichstellungsministerkonferenz (GFMK) 2020 betonte, dass Täter häufig junge Frauen über soziale Netzwerke kontaktieren und fordert weiterhin u. a. mehr Präventionsangebote, um Jugendliche über die Masche aufzuklären und zu sensibilisieren.

“Vorgetäuschte Liebe” war eine Bildungskampagne auf Instagram vom 18. April bis zum 26. Mai 2022. Das war unsere erste große Social Media Kampagne, gefördert von der Deutschen Postcode Lotterie. 

Das Ziel der Kampagne war es, über die Loverboy-Masche aufzuklären, um junge Menschen zu befähigen, sich besser vor Ausbeutung schützen zu können. Damit wollten wir mindestens 100.000 Menschen erreichen, primär 14-21-jährige Mädchen und junge Frauen, darüber hinaus aber auch deren Umfeld, wie Eltern, Lehrer*innen und Freund*innen.

Jeden Tag gab es neuen Content auf unserem Account: Viele Info-Posts zur Loverboy-Masche, aber auch Expert*innen-Interviews (mit Sandra Norak, Anika Schönhoff vom Netzwerk gegen Menschenhandel bzw. Liebe ohne Zwang und Misa Arkade, eine Fachberatungsstelle), Kunst zur Thematik und psychoedukative Info-Posts zu Themen wie z.B. toxischen Beziehungen und Grenzen. Auch unseren Erklärfilm zur Loverboy-Masche konnten wir im Rahmen der Kampagne zeigen.

Diese Infos haben wir aber auch übersichtlich auf einer Website nochmal aufgearbeitet. Das findest du unter www.loverboy-masche.de

Auf das Ergebnis sind wir ziemlich stolz - unser eigentliches Ziel von 100.000 Menschen, die wir erreichen wollte, konnten wir um Längen übertreffen und kamen am Ende auf 1,4 Millionen erreichte Konten, nur durch unseren eigenen Account.
Das ist sicher nicht gleichzusetzen mit 1,4 Millionen aufgeklärten Menschen, dennoch konnten wir die Thematik in die Lebenswelt unserer Zielgruppe bringen und damit vielleicht ein erster Schritt Richtung Prävention für viele sein. 

Kooperationen

Wir hatten viele Kooperationspartner in diesem Projekt. 

  • Influencerinnen, die unsere Message geteilt haben, 

  • Künstlerinnen, die uns ihre Arbeit zur Verfügung gestellt haben. 

  • Das Netzwerk gegen Menschenhandel, die uns sowohl Interviews gegeben als auch mit uns an den Inhalten gearbeitet haben. 

  • Misa Arkade und Krisenchat als Beratungsstellen, 

  • Ge-STAC, der deutsche Rat von Betroffenen von Menschenhandel und Ausbeutung, die uns durch ihre Expertise stark bereichert haben. 

  • #Shedoesfuture, die mit jungen Mädchen arbeiten mit dem Ziel, ihr Selbstbewusstsein zu stärken, haben mit uns an Content gearbeitet. 

 

Highlights

Diese Kampagne hatte viele Highlights, die wir hier gar nicht alle aufzählen können. Trotzdem wollen wir euch hier einige Einblicke geben: 

#Shedoesfuture macht offene Jugendarbeit für Mädchen. In mehreren Workshops haben sie für unsere Kampagne Posts zu psychoedukativen Themen, wie z.B. Selbstbewusstsein, gestaltet. Die Gruppen haben sich so intensiv mit diesen, aber darüber hinaus mit dem Thema Loverboy-Masche befasst und konnten selbst mitgestalten. Die Mitarbeitenden von #Shedoesfuture erzählten, wie lebendig und gut dieser Prozess mit den Mädchen war und wie intensiv sie ins Gespräch gekommen sind. So haben wir unsere Zielgruppe auf ganz direkte Art ansprechen und einbeziehen können.

Drei wunderbare Künstlerinnen haben sich bereit erklärt, für unsere Kampagne Probono Illustrationen zu erstellen. Es war so schön zu sehen, wie diese andere Ausdrucksweise ankam - diese Posts waren mit die erfolgreichsten. Kunst und Kreativität sagen manchmal mehr aus tausend Worte und haben so unsere Kampagne perfekt ergänzt. (Hier eine Illustration von der wunderbaren Vika, unterstützt haben uns aber auch Sandra und Veronika).

Unsere Kooperation mit Ge-STAC war für die Kampagne ein großer Gewinn. Wir haben unglaublich viel durch die Zusammenarbeit mit Betroffenen dazu lernen dürfen. So wurde es uns möglich, das Thema traumasensible Sprache aus einem Blickwinkel zu betrachten, den man als Außenstehende*r allein nicht einnehmen kann. Unsere Inhalte wurden aus der Perspektive der Betroffenen nochmal betrachtet und bereichert und wir haben mehrere wertvolle Interviews mit Sandra Norak durchgeführt. Wir konnten unsere Bühne denen geben, die am meisten zusagen haben.

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Projektpersonal

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Projektleitung

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Social Media Marketing

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Elena Reuss

Social Media-Teamleitung

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Grafik und Design

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Sarah Kienapfel

Grafik und Design

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