Was ist eine Beratungsstelle?

Wenn ich zu einer Beratungsstelle gehe, erfahren dann meine Eltern oder die Polizei von meinen Problemen? Was passiert, wenn ich mich dort melde? Und was ist das denn überhaupt?

Das sind alles Fragen, die dich vielleicht davon abhalten können, dir Hilfe zu holen - das sollten sie aber nicht! Deswegen hat Lissy von Misa Arkade e.V. einige dieser Fragen beantwortet: 

Was ist eine Fachberatungsstelle? 

Eine Fachberatungsstelle ist eine NGO (Nichtregierungsorganisation), die Betroffene berät und unterstützt.

  • Die Beratung ist anonym und kostenlos.

  • Alle Informationen werden streng vertraulich behandelt.

  • Es wird nichts unternommen, wenn die Betroffenen nicht damit einverstanden sind.

  • Die Bedürfnisse der Betroffenen stehen im Mittelpunkt.

Wer kann sich an Beratungsstellen wenden? 

Jeder, der sich Beratung wünscht! Auch, wenn du nicht selbst betroffen bist, aber du dir um jemanden in deinem Umfeld Sorgen machst, kannst du dich an Beratungsstellen wenden!

Wie läuft die Beratung ab? 

Das kommt sehr auf den Fall selbst an. Allgemein kann man aber sagen, dass es immer zunächst ein Erstgespräch gibt. Hier kannst du erzählen, zu welchem Thema du dir Beratung wünschst. Dann werden die nächsten Schritte besprochen. 

Muss ich meine Daten preisgeben? 

Um beraten zu werden ist es nicht erforderlich, deine Identität preiszugeben. Du musst weder deinen Namen, deine Adresse oder anderes von dir nennen. Welche deiner Daten du dem/der Beratenden anvertraust, ist deine Entscheidung. Darüber hinaus haben die Beratenden aber auch Schweigepflicht! Es erfährt also niemand, was du in deiner Beratung besprichst, außer, wenn du das explizit möchtest! 

Was ist eigentlich Schweigepflicht? 

Die Pflicht bestimmter Berufsgruppen wie z.B. Berater*innen in Beratungsstellen, ihnen anvertraute Geheimnisse nicht an Dritte weiterzugeben. (Strafgesetzbuch § 203 Verletzung von Privatgeheimnissen) .Die Schweigepflicht ist die Grundlage dafür, dass jede*r in der Beratung offen über Sorgen und Probleme sprechen kann, ohne zu befürchten, dass Polizei, Arbeitgeber oder Angehörige davon erfahren. 

Ausnahmen gibt es, wenn durch eine Schweigepflichtsentbindung ausdrücklich von Betroffenen die Erlaubnis erteilt wird, bestimmte Daten weitergeben zu dürfen.

Das bedeutet: Wenn du dich einer Beratungsstelle anvertraust, musst du nicht befürchten, dass deine privaten Angelegenheiten öffentlich werden, denn Beratende sind gesetzlich verpflichtet, deine Geheimnisse zu wahren.

Was ist, wenn ich doch keine Beratung mehr möchte? 

Beratung basiert immer auf Freiwilligkeit. Du entscheidest, ob und zu welcher Beratungsstelle du gehen möchtest. Du entscheidest, wie oft und wie lange du Beratung in Anspruch nimmst. Du entscheidest die Themen und auf welche Fragen du antworten möchtest. Beratung ist dafür da, dich zu unterstützen in den Bereichen, in denen du Unterstützung möchtest. Dafür bist du selbst Expert*in - Berater*innen können dich begleiten und dir Ratschläge geben. Wie du handeln möchtest, ist und bleibt aber immer deine Entscheidung.

Wir möchten dich ermutigen: Hol dir Hilfe! Deine Sorgen und Probleme sind wichtig! Wenn du dich an eine Beratungsstelle wenden möchtest, findest du hier einen Überblick wichtiger Adressen: