Organhandel

Anfang diesen Jahres wurde das Thema Organspende in den Medien aufgrund der Gesetzesänderung heiß diskutiert. Vorgesehen war zunächst, dass jede/r deutsche/r Bürger prinzipiell als Organspender/in gelte, es sei denn sie/er widerspricht. Der Vorschlag rund um Gesundheitsminister Jens Spahn wurde vom Parlament abgelehnt. Man einigte sich unter anderem auf mehr Aufklärung und die Möglichkeit sich schneller und einfacher als Spender/in registrieren zu lassen.
Die Zahl der Menschen, die in Deutschland auf ein Spenderorgan warten ist wesentlich größer als es zur Verfügung stehende Organe gibt. Im Jahr 2017 waren es 10.000 Menschen, die auf eine Spende gewartet haben. Viele von ihnen kommen sogar nicht einmal auf die Liste. Obwohl der Organhandel in Deutschland zwischen 2009 und 2017 insgesamt nur 26 illegale Fälle registrierte, liegt die Dunkelziffer wahrscheinlich höher. Daher ist es nicht verwunderlich, dass einige Patienten/innen in andere Länder reisen, in denen es leichter ist ein Spenderorgan zu bekommen. Woher diese Organe kommen, liegt oftmals jenseits der legalen Grenze und wird von den Empfängern/innen billigend in Kauf genommen. In China beispielsweise werden zum Tode Verurteilten nach der Exekution die Organe entnommen und meistens an Menschen aus dem Ausland verkauft. Hier betont zwar die Regierung, dass dies mit Zustimmung der Gefangenen geschehe und eine illegale Entnahme strengstens untersagt ist, doch die völlig freiwillige Bereitschaft seitens der Gefangenen ihre Organe zu spenden, bezweifelt der Weltärztebund bis heute. Dass es sich hierbei auch um eine Form von Menschenhandel, auf den lightup aufmerksam machen will, handelt, wird womöglich in erster Linie nicht bedacht.
In Pakistan sind die Risiken Organe zu spenden ebenfalls sehr hoch. Im Land selbst sind das Spenden und Transplantieren von Organen verboten. Daher wenden sich viele Spender/innen an die vom Staat geduldeten privaten Kliniken. Doch leider ist es für sie dann oftmals zu spät, wenn sie diese Kliniken aufsuchen. Aufgrund von Armut verkaufen die Menschen in Pakistan ihre Organe an Schwarzmarkthändler/innen. Oftmals bleibt dies nicht ohne gravierende gesundheitliche Folgen. Besonders Frauen sind davon stark betroffen. Um beispielsweise die Schulden ihrer Männer zu bezahlen, verkaufen sie eine ihrer Nieren, Knochenmark oder ein Stück der Leber. Da diese Eingriffe nicht von medizinischen Fachkräften durchgeführt werden, sind die Operationen mit einem hohen lebensbedrohlichen Risiko verbunden.
Auch in Indien zwingt meistens die Armut die Menschen dazu ihre Organe an illegale Händler/innen zu verkaufen. Zwar bemüht sich die Regierung dort seit 1994 die Transplantationen von Organen gesetzlich zu regeln, aber ganz genau können Experten/innen bis heute nicht nachweisen ob die Organe bei einer Transplantation davor rechtens entnommen worden sind. Auch werden die Spender/innen oftmals von den Händlern/innen betrogen. Ihnen wird wesentlich mehr Geld versprochen, als ihnen nach den Operationen dann ausgezahlt wird. Hinzu kommt noch eine dürftige Aufklärung der Risiken, die eine solche OP mit sich bringt. Ebenso wie in Pakistan werden die Spender/innen nach dem Eingriff allein gelassen und keine weitere medizinische Versorgung mehr gewährleistet.
Exakte Zahlen wie viele Organe auf dem Schwarzmarkt jährlich verkauft werden gibt es nicht, da sich das Geschäft im illegalen Rahmen bewegt und statistisch nicht greifbar gemacht werden kann. Fakt ist jedoch, dass oftmals Länder mit einer größeren Armut vom illegalen Organhandel betroffen sind. Über die Abnehmer/innen kann nur spekuliert werden. Laut eines Berichts der Europäischen Union geht man davon aus, dass die Patienten/innen, die ein Spenderorgan illegal erwerben, größtenteils aus den wirtschaftlich reicheren Ländern wie Australien, Kanada oder den USA kommen. Die Motive dieser Patienten sind oftmals lange Wartelisten oder dass sie keine Verwandten haben, die als Spender/innen in Frage kommen.
Damit der Handel mit Organen weltweit bekämpft werden kann, muss besonders in den betroffenen Ländern viel Aufklärung und eine bessere medizinische Versorgung gewährleistet werden.

 

Geschrieben von Bettina


 Quellen Text:

Ärzteblatt (2019): Wenige Fälle von illegalem Organhandel. Zugriff am 12.10.2020 unter https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/102335/Wenige-Faelle-von-illegalem-Organhandel.

Deutscher Bundestag (2020): Organspenden: Mehrheit für die Entscheidungsfindung. Zugriff am 12.10.2020 unter https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2020/kw03-de-transplantationsgesetz-674682.

Deutscher Bundestag (2017): Weltweiter Organhandel und geographische Brennpunkte des Organhandels. Zugriff am 12.10.2020 unter https://www.bundestag.de/resource/blob/559594/572de8efca505199d1d72379ae77dfff/wd-7-023-17-pdf-data.pdf.

DRZE (2020): Organhandel. Zugriff am 12.10.2020 unter http://www.drze.de/im-blickpunkt/organtransplantation/module/organhandel.

European Parliament (2015): Trafficking in human organs. Zugriff am 12.10.2020 unter https://www.europarl.europa.eu/RegData/etudes/STUD/2015/549055/EXPO_STU(2015)549055_EN.pdf.

Fink, A./Kurz, F. (2018): Mit legalem Organhandel gegen illegalen Organhandel? Zugriff am 12.10.2020 unter https://de.irefeurope.org/Diskussionsbeitrage/Artikel/article/Mit-legalem-Organhandel-gegen-illegalen-Organhandel.