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Die Aktivistin Anuradha Koirala kämpft seit nun 26 Jahren in Nepal gegen Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung. Mehr als 18.000 Frauen und Kinder rettete sie mit ihrer Organisation “Maiti Nepal” aus der Zwangsprostitution und verhinderte die Verschleppung von über 45.000 Weiteren über die nepalesisch-indische Grenze. Den oft stigmatisierten Betroffenen bietet “Maiti” umfangreiche Rehabilitationsprogramme und berufliche Perspektiven. Koiralas Mission ist es, Frauen in Nepal zu ökonomischer Selbstständigkeit zu verhelfen und ihre Position in der Gesellschaft zu stärken.

Angefangen hat ihre Mission, als Koirala Anfang der neunziger Jahre mit mehreren am Pashupatinath Tempel bettelnden Frauen ins Gespräch kommt, die Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt geworden sind. Angetrieben durch ihre eigenen Erfahrungen in einer gewalttätigen Ehe, bietet sie den Frauen Mikrokredite, damit diese finanzielle Unabhängigkeit erlangen können. 1993 gründet Koirala die NGO Maiti Nepal, um weiteren Frauen und Kindern eine Unterkunft zu bieten, die Opfer von Menschenhandel, Vergewaltigung und häuslicher Gewalt geworden sind. Die Betroffenen, die meist an schweren physischen und psychischen Folgen leiden, erhalten bei Maiti einen Zufluchtsort, psychologische und medizinische Versorgung, Berufs- und Bildungsmöglichkeiten sowie Rechtsbeistand. Die NGO arbeitet mit der nepalesischen und indischen Polizei sowie den Grenzbehörden zusammen, führt Razzien in Bordellen durch, um Zwangsprostituierte zu befreien und überwacht Grenzposten, um Menschenhändler aufzuspüren.

Anuradha Koirala erhielt zahlreiche Preise, darunter den Mutter-Theresa-Preis, den indischen Padma-Shri Orden und den deutschen UNIFEM Preis. 2010 wurde sie „CNN Hero of the Year“. Dank ihr ist der 5. September in Nepal offizieller Tag gegen den Menschenhandel.

„Es sind sie selbst, die Kinder und Frauen, die mir meine Kraft geben. Sie geben mir ihre Kraft und ich spüre, sie ist mir gegeben, um ihnen zu helfen. Sie motivieren mich immer wieder neu. Natürlich bin ich manchmal verzweifelt und verliere die Hoffnung, aber dann gehe ich zu ihnen, schaue sie an und das gibt mir wieder Kraft.“